Bitte übernehmen SIE – Crowdsourcing als Erfolgsmodell im Kampf gegen Kriminalität?

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Daniel Marz

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Das Einbeziehen der (Internet-)Öffentlichkeit erweist sich immer mehr als gangbarer Weg im Zuge der Kriminalitätsbekämpfung. Die Ordnungshüter können schließlich nicht überall sein und gerade bei kleineren Delikten ist ein größerer Ermittlungsaufwand oft nicht zu leisten. Dabei stellen polizeiliche Facebook-Aufrufe in Deutschland oder etwa die in Seattle ins Leben gerufene Twitter-Fahndung nach gestohlenen Fahrzeugen (@getyourcarback) mittlerweile einen fast vorsichtigen Aufruf zur Erfüllung der Bürgerpflicht dar.

Polizei-Absperrungsband

Zur vollen Entfaltung kam die Schwarmintelligenz allerdings im Fall der 57jährigen Betty Wheeler aus Virginia, die von einem Auto erfasst und tödlich verletzt wurde. Die Community-Mitglieder der fahrzeugaffinen Website Jalopnik konnten anhand eines etwa 30 Zentimeter langen Fahrzeugteils, welches sich bei dem Unfall löste, den Fahrzeugtypen ermitteln. Diese Information brachte die polizeilichen Ermittlungen entscheidend voran, sodass der Unfallflüchtige gefasst werden konnte. Ein Fahndungserfolg, der Schule gemacht hat, da auf Jalopnik die Suche nach Unfallflüchtigen weitergeht.

Richtig warm anziehen sollten sich Kleinkriminelle im Großraum London. In Zusammenarbeit mit der Londoner Metropolitan Police wird Hobby-Detektiven und von Bagatelldelikten gebeutelten Gewerbetreibenden das ultimative Selbsthilfe-Tool zur Verfügung gestellt: Facewatch. Auf der Plattform können Mitglieder neben Augenzeugenberichten Fotos und Bilder von Überwachungskameras einstellen, die bei der Aufklärung von Verbrechen hilfreich sein könnten. Diese Informationen können von der Community und der Polizei gleichermaßen in einer Datenbank eingesehen werden. Der Abschreckungsfaktor des Facewatch-Panoptikons mag groß sein. Datenschutz- und freiheitsrechtlich sollte diese Form der öffentlichen Fahndung möglicherweise aber dringend hinterfragt werden.

Bild von flickr User voteprime