Patrik Welzel
Die Top 10 der Crowdsourcing-Fails (Plätze zehn bis sechs)
Crowdsourcing ist schwer en vogue. Warum kreativen Produktdesignern und Werbe-Fuzzis riesige Budgets zum Abschuss freigeben, wenn man im Prinzip die komplette Marketing-Abteilung an seine Facebook-Fans outsourcen und sich im Anschluss daran als gewiefter Social Media-Fuchs feiern lassen kann. Egal ob Duschgel (dm) oder Mikrowellengericht (Maggi Topfino), Mitmach-Wettbewerbe erfreuen sich großer Beliebtheit. Dabei hat der eine oder andere PR-Manager nicht damit gerechnet, dass die Internet-Community den Schalk im Nacken haben könnte. Hier geht es zu Teil eins der größten Crowdsourcing-Fails…
Platz 10: Renate Gerdes (L´Oréal)
Anfang 2011 versuchte Kosmetik-Hersteller L´Oréal die Haar-Tönung “Sublime Mousse” mit einem Model-Contest an die Frau zu bringen. Die Facebook-Fans entschieden sich in beeindruckender Zahl für die 71-jährige Renate Gerdes. L´Oréals „Experten-Jury“ berücksichtigte den Wunsch der eigenen Fans jedoch nicht. Konkurrent Schwarzkopf packte die Gelegenheit beim Schopf und konnte Gerdes für eine eigene Kampagne gewinnen.

Platz 9: Obama und die Pot-Heads
Das Crowdsourcen von Fragen an den Präsidenten der USA war eine wirklich tolle Idee – direkt, authentisch, basisnah. Auf einer Pressekonferenz wollte Barack Obama dann auf die Probleme eingehen, die bei „Open for Questions“ eingingen. Wer hätte gedacht, dass den Usern die Legalisierung von Marihuana mehr unter den Nägeln brennt als die Situation auf dem Arbeitsmarkt oder im Gesundheitssystem. Legalisierungs-Befürworter nutzten diese Gelegenheit jedenfalls äußerst ausgiebig, um dem Staatsoberhaupt ihr Anliegen näher zu bringen. Obamas Reaktion fiel relativ schmallippig aus: „President-elect Obama is not in favor of the legalization of marijuana.“
Platz 8: New York Mets – Rick´Rolled
Vor fünf Jahren trieb ein beliebter Streich sein Unwesen im Netz. Beim sogenannten „Rickrolling“ wurde die Schnulze „Never gonna give you up“ von 80´s-Barde Rick Astley genutzt, um andere Internetnutzer zu veräppeln. Als das Baseball-Team der New York Mets im Internet nach einem Pausen-Song suchte, passierte, was passieren musste…

Platz 7: ISS Colbert
Die NASA hatte die Idee, den Internet-Usern die Benennung eines neuen Raumes der Raumstation ISS zu überlassen. Comedian Stephen Colbert bewegte seine Fans dazu, für seinen Namen zu stimmen. Obwohl „Colbert“ die Abstimmung gewann, entschied sich die NASA für einen anderen Namen, benannte jedoch immerhin ein Laufband auf der ISS nach Colbert.
Platz 6: Rittersport Döner
Unter dem schmissigen Motto „Von euch, für euch, mit euch“ fahndete der Hersteller der beliebten Quadrat-Schokolade nach neuen Geschmacksrichtungen. Die dem Mainstream-Geschmack nicht zuträglichen Ergebnisse wie Griebenschmalz, Zwiebelmett oder Pfefferminz-Bratkartoffel wurden nicht verwirklicht, aber immerhin in einem Blog veröffentlicht.