Donka – Inna Ernst

10.10.2017

Der Kaffee roch so intensiv, als wären die Kaffeebohnen gerade frisch gemahlen worden. Irene saß in einem kleinen Café am Bahnhof und genoss diesen starken Duft in der Hoffnung auf mehr Konzentration. In genau 15 Minuten ging ihr Zug, der sie zu einem wichtigen Bewerbungsgespräch bringen soll, welcher über ihren weiteren Weg entscheiden wird. Noch schnell eine Tasse, um die Zeit zu überbrücken.
Sie schaute sich um. Der Morgen begann recht frisch, doch die warmen Sonnenstrahlen, die durch das offene Fenster durchdrangen, versprachen einen angenehmen Junitag, den Irene am liebsten in ihrem Garten verbracht hätte. Sie sah sich die Menschen an, die teilweise gähnend durch den Bahnhof hetzten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Cafés sah sie plötzlich im Wirrwarr der Menschenmenge ein kleines Kind in der Ecke sitzen. Es war ein Mädchen. Das Kind schaute direkt zu Irene. Es schien allein zu sein. Irene überlegte noch ein wenig und als immer noch keine Erwachsenenbegleitung in Sicht war, beschloss sie der Sache nachzugehen. Sie trank den Kaffee aus und ging zu dem Mädchen.

Donka

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