Social Signals – ein Google-Rankingfaktor?

Social Signals

Immer mehr Likes und Shares für die eigene Website? Das spricht natürlich für den Erfolg und die Qualität des Contents. Aber wie wertet Google positive Rückmeldungen über Facebook und Co.? Über die Bedeutung von Likes und Shares wird in der SEO-Szene heftig diskutiert. Sind Social Signals ein Rankingfaktor?

Was sind Social Signals?

Social Signals (soziale Signale) sind alle Aktionen, die sich auf Webseiten in Social-Media-Portalen beziehen. Dazu gehören zum Beispiel

  • Shares und Likes bei Facebook,
  • Retweets bei Twitter,
  • Pins, Snaps, Emojis und Smileys
  • sowie andere (in der Regel positive) Rückmeldungen von Usern in sozialen Netzwerken.

Je mehr positive Signale auf den Social-Media-Plattformen generiert werden, desto besser für die Webseite. Die Bewertung als Rankingfaktor ist jedoch nicht sicher.

Anerkannte Rankingfaktoren

Bekanntlich ist SEO eine Art Geheimwissenschaft. Google lässt sich nicht gern in die Karten schauen. Deshalb sind viele Rankingfaktoren – zumindest offiziell – unbekannt. Über viele Aspekte sind sich SEO-Experten jedoch einig. Die Position einer Webseite in den Suchergebnissen hängt maßgeblich von den folgenden Faktoren ab:

  • Eignung der Website für mobile Geräte (Stichworte: Mobile first, Responsive Design)
  • Keyword-relevanter Content und Qualität des Inhalts
  • Reaktionen der User (dazu gehört zum Beispiel die Absprungrate)
  • Snippets-Optimierung – was wird auf der Ergebnisliste von Google angezeigt?
  • Strukturierte Daten
  • Ladegeschwindigkeit (Page Speed)
  • Interne Verlinkung
  • Backlinks

Und wie sieht es mit Likes und Shares aus? In diesem Punkt herrscht große Unsicherheit in der SEO-Szene. Einige Experten meinen, dass ein Zusammenhang zwischen Social Signals und dem Google-Ranking einer Webseite besteht.

Mögliche SEO-Faktoren in Bezug auf Social Media

Wenn es stimmt, dass Google soziale Signale unmittelbar in die Bewertung einer Website einfließen lässt, kann es sich zum Beispiel um diese Aspekte handeln:

  • Tweets, die auf eine Website zeigen, könnten ähnlich wie Links gewertet werden. Für die Wertung kommt dann auch die Twitter-Autorität in Betracht.
  • Entsprechendes gilt bei Facebook für die Shares. Likes dagegen können von Google nur schwierig zugeordnet werden.
  • Bei Pinterest wird Ähnliches für Pins mit Webseitenlinks vermutet.
  • Votings auf unterschiedlichen Social-Media-Kanälen könnten ebenfalls als Signal für die Wertigkeit einer Website angesehen werden.

Hier ist jedoch noch alles unklar. Google selbst empfiehlt in seinen Richtlinien für Webmaster konsequent, Inhalte nicht für Suchmaschinen, sondern für die User zu erstellen. Und das ist zweifellos die langfristig wirksamste SEO-Strategie.

Ein weiteres Argument gegen die Relevanz von Social Media Signals ist das Attribut „nofollow“, das hier oft gesetzt wird. Der Vermerk „nofollow“ in einem Linkcode weist die Google-Crawler an, die Verlinkung nicht in die Bewertung aufzunehmen.

Social Signals als direkter Rankingfaktor?

Es gibt tatsächlich einige Studien, die einen Zusammenhang zwischen Likes und Shares einerseits und Klicks andererseits zu belegen scheinen (Beispiele: Moz, Searchmetrics). Websites mit vielen Social Signals ranken signifikant besser als Websites mit weniger Erwähnungen bei Facebook, Twitter, Instagram und Co. Aber das ist eigentlich überhaupt nicht erstaunlich. Eine bekannte Seite wird natürlich auch häufiger gelikt und geteilt. Doch eine statistische Korrelation sagt allein noch nichts über kausale Zusammenhänge aus.

Über die Relevanz von Social Signals schweigt Google offiziell. Was feststeht: Die Reaktionen der Besucher und die Anzahl der Backlinks zieht Google in seine Bewertung ein. Genau darauf haben aber Shares und Likes Einfluss.

Social Signals sind vermutlich also kein direkter („harter“) Rankingfaktor. Sie dienen aber unzweifelhaft als mächtiger Katalysator für die Präsenz einer Webseite bei den SERPs (Search Engine Result Pages). Je mehr Nutzer miteinander über eine Webseite kommunizieren, umso höher ist die Aufmerksamkeit. Und das hat wiederum Folgen, die sich direkt auf das Ranking auswirken.

Social Signals als Teil einer SEO-Strategie

Social Signals im Rahmen einer umfassenden SEO-Strategie sind also hilfreich. Likes, Shares und Retweets sind Rankingfaktoren. Mittelbar oder unmittelbar? Das kann dahingestellt bleiben. Ohnehin kann es sich heute kein Unternehmen mehr leisten, die sozialen Netzwerke zu ignorieren.

Viele Likes, Shares und Tweets führen zu mehr Aufmerksamkeit, zu mehr Besuchern und mehr Backlinks (zum Beispiel von Bloggern). So bewirken Social Signals zumindest mittelbar eine Verbesserung des Rankings bei Google – zum Beispiel aufgrund folgender Wirkungen:

1. Brandbuilding

Mach dir einen Namen. Welcher Kanal eignet sich dafür heutzutage besser als Social Media? Wenn eine Marke sich erst einmal etabliert hat, steigt auch die Anzahl entsprechender Suchanfragen bei Google.

2. Aufmerksamkeit, Reichweite und Backlinks

Social Media schafft Synergie-Effekte. Je mehr Nutzer über das Unternehmen reden, desto mehr Menschen werden nach und nach angesprochen.

3. Auch Social-Media-Präsenzen ranken bei Google

Populäre Beiträge auf Facebook und Co. werden von der führenden Suchmaschine registriert. Deshalb ist es wichtig, die Social-Media-Profile regelmäßig zu optimieren und mit der Website zu verbinden.

Im Idealfall ziehen die SEO-, Content- und Social-Media-Strategien eines Unternehmens deshalb an einem Strang.

Likes, Shares und der SEO-Kreislauf

Ob direkt oder indirekt – der Einfluss von Social Signals kann nicht geleugnet werden. Dies ergibt sich schon aufgrund folgender Zusammenhänge:

  • Content, der über Social Media geteilt wird (Shares), wird häufiger gesehen.
  • Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die betreffende Seite verlinkt wird (also einen Backlink erhält).
  • Viele relevante und qualitativ hochwertige Backlinks wirken sich positiv auf das Ranking aus.
  • Das bessere Ranking bewirkt gesteigerte Aufmerksamkeit in sozialen Netzwerken.

Man sieht: Es handelt sich hierbei um eine Art SEO-Kreislauf. Dieser fußt jedoch auf der alten Weisheit, dass sich Qualität herumspricht. Und dieses „Sich-Herumsprechen“ findet heute in den sozialen Netzwerken statt. Deshalb setzen Marketing-Experten auf Facebook und Co. – und übernehmen damit zum Teil die Aufgabe der SEO-Abteilungen im selben Unternehmen.

Ein Blick in die Glaskugel

Die Bedeutung von Social Media wächst. Um diese Tatsache kommt auch die führende Suchmaschine nicht herum. Google wäre nicht Google, wenn das Unternehmen nicht die Potenziale von Social Media ausnutzen würde. Gerade mithilfe der Künstlichen Intelligenz scheint es zukünftig möglich, Identitäten und Bindungen zwischen Usern immer besser zu verstehen – und so die Rückmeldungen auf Social Media korrekt einzuordnen. Ganz gleich, ob Social Signals direkte oder indirekte Auswirkungen auf das Google-Ranking haben: Facebook und Co. dürfen weder bei der Entwicklung von Marketing- noch von SEO-Strategien vergessen werden.

 

avatar

Jan Knupper