Crowdfunding als Zukunft des Qualitätsjournalismus?

crowdfundingInformationsfreiheit gegen Urheberrecht, Piraten gegen Künstler und Journalisten: Wenn es um Verfügbarkeit und Kosten von Inhalten im Internet geht, prallen gegensätzliche Interessen aufeinander. Gerade bei gesellschaftlich relevanten Informationen ist es schwierig, zu entscheiden, wer im Recht ist: Der Journalist, der für seine Arbeit vernünftig entlohnt werden will und der für Qualitätsartikel oft langwierige Recherche betreiben, evtl. sogar reisen muss? Der Bürger, für den Informationen über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein Grundbedürfnis darstellen, von dem auch sozial schwache Nutzer nicht ausgeschlossen werden dürfen?
Debatten darüber gibt es viele; das Internetzeitalter wird als Revolution für informationelle Gleichberechtigung gepriesen und als Ende des Qualitätsjournalismus gefürchtet.
Die Wahrheit könnte irgendwo dazwischen liegen und vielleicht müssen Journalisten, Verlage und Nutzer kreativ werden und neue Modelle für Wissensvermittlung im Internet entwickeln. So wie die Plattform mediafunders.net.

Hier soll nach dem Prinzip Crowdsourcing (Internetnutzer erstellen journalistische Texte) jetzt auch das Prinzip Crowdfunding Einzug in den Journalismus halten. Noch ist die Seite im Aufbau, doch der Plan lautet wie folgt:
Der freie Journalist stellt die Idee für seine nächste große Geschichte auf der Plattform vor: lokal, national, international, Themen aus allen Ressorts sind willkommen. Wie viel Geld wird er zur Umsetzung benötigen, inklusive Reisekosten, Material und Arbeitszeit? Dann entscheidet die Crowd, bestehend aus Privatpersonen, Organisationen, Medienmachern und Unternehmen: Ist das Thema relevant? Soll der Beitrag in der vorgestellten Weise umgesetzt werden? Wenn ja, wird gespendet, bis der geforderte Betrag zusammen ist. Dann ist der Journalist in der Pflicht: Der Beitrag wird umgesetzt und per Creative Commons Lizenz der Öffentlichkeit gratis zur Verfügung gestellt. Auch andersherum soll die Plattform funktionieren: Die Crowd schlägt Themen vor, die sie von professionellen Journalisten bearbeiten lassen möchte. Diese können sich auf die Ausschreibung bewerben und schließlich gegen ein festgelegtes Honorar daran arbeiten.
In beiden Fällen gilt: Der Journalist erhält sein Geld und die Öffentlichkeit freien Zugang zu relevanten Informationen. Ein Modell für die Zukunft!
Andererseits: Was, wenn die Plattform von Lobbyisten und Unternehmen missbraucht wird? Werden Journalisten käuflich?

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Foto von Viktor Mildenberger / pixelio.de
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Mandy Meyer-Steffan