Crowd Intelligence – Kurzerklärung

Die Intelligenz der Vielen

Crowd Intelligence (Schwarmintelligenz, kollektive Intelligenz) ist ein Phänomen, das durch das Zusammenwirken vieler Menschen in einer Crowd (Menge) entsteht. Das Wissen der Einzelnen summiert sich nicht nur, sondern bringt oft auch etwas Neues hervor. Unternehmen nutzen das Potenzial der Crowd Intelligence durch Crowdsourcing.

Crowd Intelligence: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Crowd Intelligence ist ein emergentes Phänomen. Emergenz bedeutet, dass aus dem Zusammenwirken einzelner Teile etwas Neues entsteht – etwas, das die einzelnen Teile aus sich selbst heraus nicht hätten hervorbringen können. Ein gutes Beispiel für ein emergentes System ist der Ameisenstaat: Die einzelnen Ameisen sind nicht besonders intelligent, der Ameisenstaat mit seinen vielen Tausend einzelnen Insekten agiert und reagiert jedoch auf eine verblüffende Art vernünftig. Dazu passt das Phänomen, dass der Durchschnittswert von vagen Einschätzungen, die von sehr vielen Menschen abgegeben werden, erstaunlich nah an der Wirklichkeit liegt.

  • Beispiel nach Surowiecki („Die Weisheit der Vielen”): Auf einem Viehmarkt sollten die Teilnehmer das Gewicht eines Ochsen schätzen. Der Mittelwert der Schätzungen wich nur um 0,1 Prozent vom wahren Gewicht des Tieres ab.

Mit der Crowd Intelligence kreative Potenziale wecken

Die Crowd Intelligence ist ein sehr altes Phänomen, das durch die Fortschritte im Bereich der Kommunikation wesentlich gestärkt wurde. Durch Vielfalt entsteht Intelligenz, neue digitale Systeme und Methoden wecken versteckte Potenziale. Im modernen Business ist Wissen mehr als nur als der Zugriff auf Informationen. Die Intelligenz der Vielen stellt dieses Wissen in neue Zusammenhänge.

Das Social Web, das mobile Internet und spezialisierte Software bilden die technische Basis für die Ausnutzung der „Weisheit der Vielen” oder der Schwarm-Intelligenz. Durch Maß Collaboration – einer weniger streng reglementierten Form der kollektiven Zusammenarbeit im Web – entstehen zusätzliche Innovationen, die zu Beginn eines Projekts oft nicht absehbar sind, aber einen zusätzlichen Mehrwert bieten. Durch das Zusammenwirken vieler Individuen entsteht eine neue Art von Kreativität.

Crowdsourcing nutzt Schwarmintelligenz

Crowdsourcing macht von der Crowd Intelligence Gebrauch. Bei dieser Methode werden Tätigkeiten an eine unbestimmte Gruppe von Freiwilligen ausgelagert. Ausgangspunkt ist die Aufteilung der Arbeit in Mikrojobs, die oft punktuelles Wissen von Einzelnen voraussetzen. Die Mikrojobs selbst werden der Crowd angeboten – zum Beispiel auf Portalen wie Clickworker. Die einzelnen Mitglieder im Team arbeiten unabhängig voneinander, sie erfüllen ihre Aufgaben jedoch zielgerichtet.

Diese Methode, bei der die Crowd Intelligence gezielt ausgenutzt wird, hat für das Projekt verschiedene positive Auswirkungen:

  • Die Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht sich.
  • Die Qualität des Ergebnisses ist meist signifikant besser.
  • Die Ausführung der Arbeiten im Projekt ist flexibel.
  • Die Skalierbarkeit des Projekts wird optimiert.
  • Die Kosten sind deutlich geringer.

Erfolgreiche Projekte kollektiver Intelligenz

Die weltweit erfolgreichsten Websites (Google, YouTube, Facebook und Wikipedia) sind ohne die Ausnutzung der Crowd Intelligence durch das Web 2.0 nicht denkbar.

  • Google analysiert die Reaktionen der Nutzer auf die Ergebnisse von Suchanfragen. Die Ergebnisse beeinflussen wiederum das Ranking von Webseiten.
  • YouTube und Facebook wurden maßgeblich durch die Beiträge ihrer Benutzer erfolgreich.
  • Wikipedia ist das klassische Beispiel für das Potenzial der Crowd Intelligence: Das auf der Arbeit von Millionen von Nutzern basierende Nachschlagewerk ist mittlerweile das weltweit wichtigste Lexikon.

Kollektive Intelligenz wirtschaftlich nutzen

Das vorhandene, aber dezentral im Netz verstreute Wissen wird durch Crowd Intelligence für die Ziele von Unternehmen verfügbar und wirtschaftlich nutzbar gemacht. Plattformen im Internet für die Nutzung kollektiver Intelligenz erweisen sich als wirksame Helfer in vielen Bereichen:

  • Messung von Gruppenpräferenzen
  • Bewertung von Designs oder neuen Produktideen
  • Prognose von zukünftigem Kaufverhalten

Crowdsourcing nutzt immer die Intelligenz der Masse – umgekehrt ist Crowd Intelligence jedoch nicht mit Crowdsourcing gleichzusetzen. Das Prinzip der kollektiven Intelligenz hat nämlich unterschiedliche Anwendungsbereiche:

  • Crowd Intelligence wird beispielsweise auch in der Didaktik angewandt: An die Stelle des klassischen Frontalunterrichts treten Lerngruppen, die die Ressourcen der Teilnehmer optimal ausnutzen.
  • Zur Überprüfung von Sachverhalten hat sich die Crowd als äußerst leistungsfähig erwiesen – zum Beispiel bei der Prüfung von Doktorarbeiten auf Plagiate.
  • Auch Strafverfolgungsorgane analysieren die Crowd (zum Beispiel in Social Media-Portalen) für das Erstellen von Prognosen und Trends.

Das Wissen der Masse als Zukunftsressource

Die kollektive Intelligenz der Masse wird heute genutzt, um Arbeitsresultate zu testen und zu verbessern, neue Inspirationen zu erhalten oder ganze Projekte erst möglich zu machen. Die Zusammenarbeit von vielen Individuen erweist sich in puncto Effizienz, Geschwindigkeit und Kosteneinsparung gegenüber den herkömmlichen Produktionsprozessen als überlegen. Crowd Intelligence ist deshalb eine wertvolle Ressource für zukunftsorientierte Unternehmen.