Social Commerce – Kaufen mit persönlicher Bindung

Unter Social Commerce werden Varianten der Kunden-Händler-Beziehung verstanden, welche die persönliche Komponente in den Mittelpunkt stellen. Dabei beteiligen sich die Kunden am Produkt-Design, Verkauf oder Marketing. Eine der verbreitetsten Varianten des Social Commerce ist die Produktbewertung durch den Kunden. Für den E-Commerce ist Social Commerce eine wichtige Marketingsäule, die gerade junge Käufer erreicht.

Social Commerce – Begriffsvarianten

Social Commerce wird in der Regel mit dem deutschen Wort „Empfehlungshandel“ übersetzt. Auch das Wort „Social Shopping“ wird gern synonym verwendet.

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Merkmale

Wichtigstes Merkmal des Social Commerce ist, dass der Kunde nicht nur im Online-Shop einkauft, sondern aktiv an dessen inhaltlicher Gestaltung mitwirkt – das kann beispielsweise in Form von eigenen Produktbildern oder Erfahrungsberichten sein.

Weiterhin werden in einem Shop, der auf Empfehlungshandel setzt, die Produkte sehr lebendig präsentiert. So gehören Emotionen und persönliche Geschichten dazu.

Des Weiteren erlaubt bzw. animiert der Shop die Kunden dazu, miteinander zu interagieren. Zum Beispiel kann die eigene Einkaufsliste veröffentlicht werden – oder ein Wunschzettel, der für Freunde und Bekannte einsehbar ist.

Bei gelungenem Social Shopping ist der Marktplatz als solcher gar nicht erkennbar. Es ist eher ein Platz zum Austausch mit Freunden und Bekannten, auf dem auch eingekauft werden kann.

Besonderen Wert legt der Empfehlungshandel außerdem auf seine Stammkunden: Diese werden besonders gut behandelt, etwa durch Rabattaktionen, Geschenke und Ähnliches.

Die drei grundlegenden Varianten

1. Bewertung

Kunden-Bewertungen von Produkten sind eines der wichtigsten Instrumente im Online-Handel. Auf Basis der Kunden-Erfahrungen entscheiden Interessenten häufig, ob sie das Produkt kaufen. Außerdem existieren von Anbietern unabhängige Bewertungsportale, auf denen Produkt- und Dienstleistungsbewertungen durch Nutzer eingesehen bzw. geschrieben werden können.

Im Bereich Social Commerce ist die „Bewertung“ die einfachste Variante für den Anbieter. Sie ist einfach in das Shopsystem zu integrieren und lässt sich relativ leicht steuern und kontrollieren.

2. Austausch

Hierbei tauschen sich die Kunden innerhalb des Marktplatzes oder in einem sozialen Netzwerk aus. Sie geben Kaufempfehlungen ab, bloggen ihre Einkaufsliste oder laden andere Menschen dazu ein, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Möglich ist außerdem, dass Anbieter für Produktempfehlungen Provisionen offerieren.

Eine spezielle Form dieser Variante des Social Marketings sind Influencer. Hierbei handelt es sich um Menschen, die eine große Fangemeinde haben – meist YouTuber – und diese sehr einfach animieren können, bestimmte Produkte zu kaufen.

Der Austausch ist durch die Anbieter wesentlich schwerer zu kontrollieren und zu steuern. Schnell kann sich hier ein Shitstorm oder Ähnliches entwickeln – beispielsweise wenn aufgedeckt wird, dass ein Influencer Werbung für ein Produkt macht, ohne dies ausdrücklich zu kennzeichnen.

3. Kreation

Die Kreation ist die dritte Variante des Social Commerce. Dabei übernimmt die Endgestaltung des Produkts der Kunde. Der Anbieter stellt den Produktrohling zur Verfügung und kümmert sich um die eigentliche Herstellung, den Versand und die Zahlungsabwicklung.

Sehr beliebt ist etwa das Designen von T-Shirts durch Privatpersonen. Sie stellen ihre Entwürfe in eigenen Shops innerhalb des Anbieter-Netzwerks online, dort können sie erworben werden. Je nachdem, wie sozial aktiv die T-Shirt-Designer mit ihrer Community umgehen, wird sich der Verkauf der Kleidung entwickeln.

Nutzen des Social Commerce

Aktuelle Zahlen belegen die Wichtigkeit des Social Commerce. So ermittelte der Branchenverband Bitkom im Jahr 2017 folgende Daten:

  • 63 Prozent aller Nutzer sozialer Netzwerke bekamen darüber schon mal eine Kaufanregung.
  • In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen erhielten 83 Prozent eine Kaufanregung bei Facebook und Co.
  • 45 Prozent der Befragten wurden durch Freunde oder Bekannte zum Kaufen animiert.
  • Social Influencer, Blogger und YouTuber beeinflussten 39 Prozent aller Befragten bei einer Kaufentscheidung.
  • In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen lassen sich 54 Prozent von Influencern zum Kauf anregen, aber nur 44 Prozent von Freunden oder Bekannten.
  • 72 Prozent aller Umfrageteilnehmer glauben, dass ein Social-Media-Auftritt für Händler unverzichtbar ist.
  • 39 Prozent der Befragten sehen im Social-Media-Auftritt einen wichtigen Faktor, um die Bindung zu einer Marke zu stärken.

Diese Zahlen belegen, dass man auf Social Commerce nicht verzichten kann, gerade wenn man die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen erreichen will.